Im Interview mit Florian Randlkofer, Alois Dallmayr KG
Jeden Tag einmalig
Der Name Dallmayr steht für herausragende Produkt- und Servicequalität mit einer mehr als 300-jährigen Tradition und ist eine der bekanntesten deutschen Kaffeemarken. Aus dem Handel mit heimischen und internationalen Delikatessen entstand im Laufe der Zeit das berühmte Delikatessenhaus mit eigener Gastronomie und Eventcatering.
Mit dem Leitsatz „Jeden Tag einmalig“ tritt das Unternehmen nach außen auf. Um dieses Versprechen auch zu 100% erfüllen zu können, gilt es, diesen im Unternehmen zu verankern. Zusammen mit der Hutner AG, wurden auf Basis einer Mitarbeiterbefragung Werte und Kompetenzen für das Unternehmen – ausgerichtet auf den Leitsatz – definiert und verankert. Zielorientiert und fokussiert.
Florian Randlkofer im Interview mit Christiane Bartels, Beraterin und Trainerin Hutner AG: Jeden Tag einmalig.
C. Bartels: Seit September 2019 arbeiten wir nun zusammen. Wie sind Sie auf uns gekommen und warum haben Sie sich für die Hutner AG entschieden?
F. Randlkofer: In diesem Fall war es eine klassische Empfehlung einer zukünftigen Mitarbeiterin. Unsere Personalleiterin
ist neu ins Team gekommen und hat im Interview darüber berichtet, dass Sie bereits mit zwei Beratungs- und Trainingsunternehmen gearbeitet hat. Dann haben wir uns nach Abstimmung mit Ihren Kollegen für die Hutner AG entschieden. Zudem war sicherlich auch die Erfahrung im Handel ausschlaggebend.
C. Bartels: Gerade das Thema Umsetzung bzw. Nachhaltigkeit lag Ihnen am Herzen. Begonnen haben wir mit der Führungskräfteentwicklung – also mit Coachings und Workshops für Führungskräfte und Bereichsleiter. Warum war Ihnen das so wichtig?
F. Randlkofer: Einerseits sind wir früher nach dem Gießkannenprinzip über alle Mitarbeiter gegangen. Dabei haben wir bemerkt, dass die trainierten Inhalte total verloren gingen. Andererseits war unsere Führungskräfteentwicklung unstrukturiert. Das heißt, viele Themen wurden nicht umgesetzt und die Führungskräfte hatten keine Möglichkeit die neuen Inhalte an ihre Mitarbeiter
weiterzugeben. So entstand der Fokus auf die Führungskräfte, um fokussiert und zielorientiert die richtigen Hebel in Bewegung
zu setzen.
C. Bartels: Wir haben die notwendigen Kompetenzen definiert, um die Führungskräfte zielgerichtet zu entwickeln.
Was hat dies bewirkt, auch bei Ihnen als geschäftsführender Gesellschafter?
F. Randlkofer: Es hat ein Bewusstsein bei den Führungskräften geweckt und es entstand eine gemeinsame Sprache. Nach dem Zitat von Wittgenstein: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ bringt eine gemeinsame Sprache auch ein gemeinsames Verständnis und verbessert die Kommunikation. Das größte Hindernis des falsch Verstehens ist somit größtenteils ausgelöscht. Genau das ist für mich aktuell vor allem im obersten Führungskreis deutlich spürbar, aber auch tiefer in der Organisation.
C. Bartels: Wir haben bewusst neben den Führungskompetenzen sechs Kernwerte definiert und diese dann in den Workshops mit den Führungskräften zusammen ausgearbeitet. Sie sind am Abend dazugekommen. Was war hier für Sie spürbar?
F. Randlkofer: Es war eine sehr gute Energie bzw. Euphorie spürbar. Die Führungskräfte bekamen eine Erklärung der Werte, auf diese sie offensichtlich gewartet haben. Wir haben diese Werte in der Vergangenheit implizit gelebt, aber nicht explizit darüber gesprochen. Dabei habe ich gelernt, dass man solche Dinge explizit kommunizieren und visualisieren muss. Die Organisation und die Menschen brauchen oft Anstöße, um zu lernen. Und das war so ein Lernmoment. Das „Leben von Werten“ hält man oft für selbstverständlich. Das ist es aber nicht. Genauso ist es mit der Kommunikation und der gemeinsamen Sprache: Wenn man es einmal verstanden hat und darüber gesprochen hat, dann ist es doch viel einfacher.
C. Bartels: Gerade in Zeiten der Veränderung und Unsicherheit muss man lernen. Ihnen war auch besonders wichtig, von den Bereichsleitern zu hören, was diese unter dem Leitsatz „Jeden Tag einmalig“ verstehen und wie man dies im Arbeitsalltag umsetzt. Ein positiver Nebeneffekt war auch das Teambuilding, das durch die bunte Zusammenstellung der Gruppen aus
den verschiedenen Bereichen Laden, Catering, Küche und Gastro entstand. Wenn wir auf die Führungsworkshops und Coachings zurückblicken. Was hat sich da denn aus Ihrer Sicht verändert?
F. Randlkofer: Die Kommunikation hat sich verbessert. Zudem wurde eine neue Kommunikationsstruktur aufgesetzt, die jetzt auch gelebt wird. Ich bin schon sehr gespannt, ob sich dies auch in der nächsten Mitarbeiterumfrage zeigt.
C. Bartels: Die Themen Nachhaltigkeit und Umsetzung kommen nicht von alleine. Das bedeutet für die Führung „dranzubleiben“. Ein Kulturwandel ist häufig auch ein Strukturwandel. Ein Beispiel dazu sind die neu eingeführten Weeklys.
F. Randlkofer: Ja, hier geht es eher um weiche Faktoren, die Disziplin erfordern. Aber wenn es dann als Standard verankert ist und jemand neu dazu kommt, dann lernt er dies gleich als Standard. Ich bin mir sicher, das schläft nicht mehr ein. Das ist ein gutes Format.
C. Bartels: Angefangen mit Kundenzufriedenheit, steht jetzt bei den Kernwerten und bei den Führungskompetenzen die Kundenbegeisterung im Zentrum. Was macht für Sie Kundenbegeisterung in den unterschiedlichen Bereichen aus?
F. Randlkofer: Kundenzufriedenheit war uns deutlich zu wenig. Zufrieden ist heute jeder, der ein Produkt kauft. Begeisterung geht anders, das geht über das Produkt hinaus. Genau das ist uns sehr wichtig. Gerade im Verkauf reicht der Fokus auf das Produkt nicht aus. Wir bieten eine Dienstleistung, dafür bezahlen uns die Kunden. Und diese Dienstleistung kann nur erstklassig sein, wenn unser
Team absolut überzeugt und begeistert von unserem Angebot ist. Dies gilt für alle Bereiche: Wenn man Spitzenleistung erbringen möchte, darf es nicht bei der Zufriedenheit enden. Beim Catering geht es um sehr persönliche Feierlichkeiten, ein Jubiläum, eine Hochzeit oder ein Geburtstag. Da feiert man sich und sein Leben und das muss einfach großartig sein. Gerade der Wert „Lebensfreude“ war mir hier immer besonders wichtig.
C. Bartels: Es gilt noch einiges zu tun. Was sind für Sie die nächsten Meilensteine hinsichtlich der Führung?
F. Randlkofer: Natürlich sollte erst einmal das Gelernte verankert werden. Danach sehe ich Themen wie Professionalität, innere Haltung, Herausforderungen annehmen, Leistungsbereitschaft und Flexibilität. Hierzu kommt es dann aber auch auf die Bereiche an und die Menschen, die dort arbeiten.
C. Bartels: Das klang auch in einem Workshop an. Den Führungskräften war es wichtig zu lernen, wie man mit Mitarbeitern umgeht, die nicht aus der Komfortzone wollen. Bei vielen spielt hier natürlich Haltung und Einstellung eine Rolle. Manchmal ist das wie im Apfelkorb, wenn da ein „fauler Apfel“ drin ist, steckt er andere an. Daher ist die Arbeit an Haltung und Mindset essentiell.
F. Randlkofer: Ja, diese Wirkung ist massiv. Wir mussten uns in der Vergangenheit deswegen auch von Mitarbeitern trennen. Dies wird oft als schlechtes Zeichen gedeutet. Ich sehe es aber als wichtig für den Teamspirit. Dieses Feedback bekam ich auch von betroffenen Teammitgliedern.
C. Bartels: Abschließend, was schätzen Sie besonders an unserer Zusammenarbeit und was ist Ihnen besonders wichtig?
F. Randlkofer: Ich schätze die pragmatische Zusammenarbeit. Wenn man einen Dienstleister auswählt, ist es wichtig zu sehen, ob dieser auch zur Organisation passt. Man merkt, dass Sie das Thema Handel kennen und leben. Das ist uns wichtig, weil für die Mitarbeiter Praxisrelevanz und Branchen-Knowhow enorm wichtig sind.
Zudem schätze ich den guten Austausch. Mir ist wichtig, dass es keine Themen gibt, die man nicht ansprechen kann. Natürlich lege ich auch großen Wert auf das Ergebnis und das kann auch mal unbequem sein. Aber wenn man zum Schluss das erreicht, was man erreichen möchte oder zu erreichen hofft, dann ist das sehr schön. Da sind wir auf dem richtigen Weg. Die Branchenerfahrung und der persönliche Match macht unsere gute Zusammenarbeit aus. Meine erste Erwartungen wurden übertroffen und jetzt müssen wir sehen, dass wir weiterhin die Segel richtig setzen.
C. Bartels: Vielen Dank, Herr Randlkofer, für Ihre Zeit und Ihre interessanten Ausführungen zu unseren Fragen.
Auch ich schätze unsere Zusammenarbeit sehr und bin ein Fan Ihrer Dallmayr Welt.
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Zitate aus dem Interview, die auf eine wertschöpfende Organisation einzahlen: