Erfolgsgeschichte Christoph Schmid
Mut trifft Demut
Schon vor über 10 Jahren, kurz nach dem Generationenwechsel zu Christoph Schmid, war es dem Inhaber von Sport Förg schon wichtig, Kompetenzen für seine Mitarbeiter zu definieren, die notwendig sind, um die Unternehmensziele zu erreichen. Christian Göggerle, Vorstand und Berater von Hutner Training, darf das Thema „persönliche Kompetenzentwicklung und zielorientiertes Führen“ bei Förg seither begleiten. Durch die langjährige und sehr persönliche Zusammenarbeit sind die beiden zu vertrauten Weggefährten geworden. Umso mehr habe ich mich, Christina Gromer, verantwortlich für das Marketing bei Hutner, gefreut, als Christian mich bat ein Interview mit Herrn Schmid zu führen – in einer Umgebung, die dem Entrepreneur Energie für sich persönlich und sein unternehmerisches Wirken gibt…
Wir beide haben uns dafür den schönsten Wintertag des Jahres ausgesucht. Von der Hutner-Zentrale im Allgäu ging es bei strahlendem Sonnenschein ins Gunzesrieder Tal, wo uns meterhoher Pulverschnee erwartete. Schnell waren wir beim sportlichen Du angekommen. Unser Gespräch zeigte immer mehr, was Christoph diese Energie gibt: Die Berge – egal ob im Winter beim Skitouren, Skifahren oder Langlaufen oder im Sommer beim Wandern und Rennrad fahren. Er ist sich sehr bewusst, wie wertvoll diese Gabe ist, sich aus seinen Hobbies Energie zu tanken. Die Auszeit von der Arbeit bringt wiederum Kraft und Energie für genau diese. Zumal hat Christoph gerade ein sehr spannendes, nervenaufreibendes und interessantes Jahr hinter sich. Ein riesiges Projekt kam zur Umsetzung: Das neue Sporthaus in Friedberg – mit dem er im Februar sogar einen Award „Sieger beim Store of the Year 2018“ in der Kategorie „Out of the Line“ gewonnen hat. Ein Projekt, das ihn stolz macht, aber auch viel Zeit in Anspruch genommen hat. „Gerade in dieser Zeit habe ich gemerkt, wie wichtig Sport und Natur als Ausgleich sind, da ich dafür über Monate keine Zeit mehr fand.“
Wie Leidenschaft Erfolge bringt – Christoph Schmid von Sport Förg gewährt uns im Interview Einblicke in seine Erfolgsgeschichte…
Christoph, Sport Förg ist das größte inhabergeführte Sportfachgeschäft im Großraum Augsburg. Seit über 80 Jahren begeistert Ihr als Local Hero Sport mit mittlerweile über 100 Mitarbeitern in zwei Stores Eure Gäste und Kunden. Nun bereicherst Du die Region mit einem attraktiven neuen Haus in Friedberg. Es ist eine Sporterlebniswelt mit vielen Highlights, die das Einkaufserlebnis vollkommener machen. Viele Unternehmer im Handel sind gerade ängstlich in eigene Flächen zu investieren. Fehlende Frequenzen, das wachsende Online-Geschäft und Scheu vor großen Investitionen… Es finden sich viele Gründe ängstlich zu sein. Welcher Moment im Leben hat Dich zu diesem mutigen Schritt bewogen?
Christoph Schmid: Es war nicht gerade ein spezieller Moment, der zu der Entscheidung geführt hat, das Friedberger Haus zu machen. Im Gegenteil, viele verschiedene Gründe sind zusammen gekommen, die zu dieser Investitionsentscheidung geführt haben. Der sich verändernde Markt, mit dem zunehmenden E-Commerce, das in die Jahre gekommene Haus in unserem Stammsitz in Göggingen und schließlich auch ein bisschen Aufbruch-Denken. Zu sagen, einmal einen großen Schritt zu wagen. Etwas ganz Neues zu machen, den Generationenauftrag zu erfüllen und ein richtiges Flagship–Haus hinzustellen. All diese Dinge auch in Zusammenarbeit mit unseren Beratern und den wichtigsten Kollegen in der Geschäftsleitung, haben schlussendlich zu dem Entscheid geführt die große Investition zu tätigen.
Christoph Schmid: Den Zwiespalt zwischen Chance und Risiko, sehen wir als Sportler sehr sportlich. Ein Slalom-Fahrer, der nach dem ersten Lauf führt und nur daran denkt seinen Vorsprung zu verteidigen, wird ihn nicht verteidigen, es gilt auf Sieg zu fahren. Dieses auf Sieg fahren ist auch Sinnbild unseres Hauses in Friedberg. Wir wollen in diesem unwahrscheinlich herausfordernden Markt bestehen. Und wir sind aus einer Leader-Position heraus in dieses Projekt eingestiegen. Wir sind die Platzhirsche des Sportmarktes in Augsburg. Diesen wollen wir auch im nächsten Lauf verteidigen.
Eine wichtige Zielkompetenz für alle Mitarbeiter, die sie Deiner Unternehmensvision näher bringen wird, ist Eigenverantwortung. Nur so kann Sport Förg schnell und flexibel auf unerwartete und plötzliche Veränderungen am Markt reagieren und die unternehmerische Schulter des Entrepreneurs entlasten. Wie steigerst Du die Eigenverantwortung bei Sport Förg? Welche Herausforderungen gilt und galt es dabei zu meistern?
Christoph Schmid: Die Einladung zur Eigenverantwortung bei Mitarbeitern gelingt am Besten je klarer und attraktiver die Ziele für die Mitarbeiter sind. Wir gehen so vor, dass wir unsere Umsatzziele im Rahmen einer Info-Veranstaltung veröffentlichen und diese dann individuell auf die Mitarbeiter verteilen. Erreicht ein Mitarbeiter sein Ziel, so profitiert er auch finanziell davon. Unterstützung erhalten die Mitarbeiter von der Führungskraft in monatlichen Entwicklungsgesprächen.
Christoph Schmid: Unseren Claim „Wir sind Sport“ sehen wir alles andere als philosophisch. Wir sehen Sport als Möglichkeit Emotionen zu erleben. Das heißt beim eigenen Sporteln oder vor dem Bildschirm beim Erleben toller Sporterlebnisse. Wir möchten einladen, sportliche Produkte emotional selbst zu erleben und zu nutzen. Im Idealfall sind alle unsere Mitarbeiter selbst Sportler, die im Verkaufsgespräch ihre eigenen sportlichen Erlebnisse vermitteln und wie sie unsere Produkte dabei genutzt haben. Von daher gesehen verkörpert unser Claim „Wir sind Sport“ all unsere sportlichen Leidenschaften und Leistungen, unsere Service- und Produktleistungen.
Niemand wirbt mehr für ein Unternehmen, als es begeisterte Kunden tun. Wie und womit gelingt es Euch aus Gästen Kunden und Fans zu machen?
Christoph Schmid: Begeisterte Kunden sind ja loyale Kunden und was macht Kunden loyal? Ich glaube in erster Linie sind es die Menschen. Es sind unsere Mitarbeiter, auf die unsere Kunden treffen und die in dieser Begegnung begeistern. Hier hoffen wir die richtigen Mitarbeiter einzustellen und bei uns zu halten und diesen richtigen Mitarbeitern auch die richtigen Instrumente an die Hand zu geben. So haben wir im vergangenen Jahr den FÖRG4You Kundenclub geschaffen mit einem digitalen Kundenkonto, der natürlich geldwerte Vorteile erbringt, aber vor allem auch einzigartige. Ich nenne als Beispiel die Mobilitätsgarantie. Ein Kunde, der sein Produkt zur Reparatur bei uns abgibt, oder auch aus einem anderen Grund eine Zeit lang nicht nutzen kann, erhält von uns kostenlos ein gleichwertiges Ersatz-Produkt. Egal ob Schuh, Ski oder irgendein Kleidungsstück. Und wir glauben, dass es genau diese Art von Services sind, wo wir Probleme des Kunden erkennen und als Partner für den Kunden lösen. Damit erzielen wir Loyalität beim Kunden. Dies ist bisweilen ein hartes Brot, aber genau daran arbeiten wir, weil wir glauben, dadurch einen Wettbewerbsvorsprung, gerade gegenüber dem Internet, zu erzielen.
Was löst die These: „Wachstum wird primär durch das Einkaufserlebnis des Kunden generiert, nicht durch den Einkäufer!“ bei Dir an Gedanken aus? Wo wir doch Jahrzehnte vom „Einkauf“ und oft dann erst vom „Verkauf“ gesprochen haben?
Christoph Schmid: Der Einkauf kann für den Gewinn sorgen, aber nicht für die Kundenzufriedenheit. Ohne Kundenzufriedenheit gibt es aber wiederum auch keinen Gewinn. Deswegen glaube ich der Einkauf ist der Einkauf und der ist und bleibt super wichtig für jedes Handelsunternehmen. Wachstum wird aber tatsächlich mehr durch die Einkäufe jedes Kunden generiert und dieses Einkaufserlebnis wird letztlich durch die Menschen – sprich wiederum durch die Mitarbeiter auf unseren Verkaufsflächen möglich gemacht. Hier stehen unseren Mitarbeitern viele Instrumente zur Verfügung: Verschiedene Attraktionen, wie 3D- Fußvermessung, Skisimulator, Gastronomieerlebnis usw. Aber nur wenn der Mitarbeiter es nutzt, im Kundengespräch anspricht und so wiederum dem Kunden den Mehrwert klar macht. Erst dann entsteht ein Einkaufserlebnis.
Wenn es etwas gäbe, was du dem Unternehmer, der diesen Artikel liest, mit auf den Weg geben wölltest, was wäre das?
Christoph Schmid: Ängstlichkeit ist der schlechteste Ratgeber – nicht nur für Unternehmer, aber besonders für diese. Mut ist gefragt, denn die Zukunft gehört den Mutigen. Und dabei vorhandene Risiken richtig und vorsichtig einzuschätzen und in den mutigen Investitionen entsprechend zu berücksichtigen. Ich denke dies muss der rote Faden sein, der sich durch jedes unternehmerische Handeln zieht. Keine Angst, Risiken richtig einschätzen und mutig nach vorne blicken.
Danke Christoph, für das offene Interview und, dass Du mit uns so persönliche Gedanken teilst. Deine Gedanken zeigen uns allen auf, dass der reine Invest in neue Geschäftskonzepte und Ladenbau nur dann funktioniert, wenn die Menschen im Unternehmen mit Begeisterung ihre Kompetenzen einbringen. Systeme funktionieren nur mit Menschen.