Maike Sanktjohaner, Petz REWE GmbH
Starke Führungskräfte
„Wir wollen starke Führungskräfte! Wenn ich mich aber als komplett unentbehrlich betrachte, geht das nicht!“
Was macht eine Unternehmerin von heute aus? Welche Herausforderungen beschäftigen sie? Diese Gedanken mache ich, Christina Gromer, verantwortlich für das Marketing bei Hutner, mir auf dem Weg zu Maike Sanktjohanser, Geschäftsführerin der PETZ REWE GmbH.
Eine Geschäftsführerin, die ein Team und eine optimale Zusammenarbeit an erster Stelle sieht. Bis heute ist PETZ ein eigenständiges Familienunternehmen mit REWE als kompetentem Partner. Mit eigener Tradition und eigenen Zielen legt PETZ großen Wert auf eine langfristige, zukunftsorientierte Entwicklung. Die ehrliche, persönliche Unternehmenskultur stellt den Menschen in den Mittelpunkt.
Im Interview mit Maike Sanktjohanser erfahre ich mehr über das Unternehmen, die Werte und vor allem über den Unternehmergeist von Maike Sanktjohanser.
Warum das Interview im Auto stattfindet, wurde schnell klar: Der Tag von Maike Sanktjohanser ist gut geplant und durchgetaktet. Schon die ersten Meter versprechen ein interessantes und vielseitiges Gespräch.
Christina Gromer: „PETZ REWE ist ein Familienunternehmen mit 35 Märkten, dessen Grundstein bereits im Jahr 1925 gelegt wurde. Seit jeher ist es Ihr Ziel, Menschen den angenehmsten Einkauf zu ermöglichen. Freundliche Atmosphäre und hervorragender Service zählen neben dem Sortiment zu den wichtigsten Faktoren. Wie setzen Sie dieses Markenversprechen auf der Fläche um?“
Maike Sanktjohanser: „Dazu gibt es viele Aspekte. Wir haben 2015 unser Vertriebskonzept komplett überarbeitet. Der Name PETZ und unsere Mitarbeiter rückten wieder in den Vordergrund. Das war extrem wichtig für unsere Mitarbeiteridentifikation. Dazu machten wir eine große Mitarbeiterkampagne „Wir sind PETZ“ und über 200 Workshops zum Thema Leitbild. Alle Mitarbeiter könnten auch an Ernährungsseminaren teilnehmen. Was ebenfalls sehr zur Mitarbeiteridentifikation beigetragen hat, ist die Produktgruppe „Petz Lieblinge“. Die Mitarbeiter wählen diese größtenteils selbst aus und stehen daher noch mehr hinter genau diesen Produkten.
Außerdem legen wir großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit. Ich will ein Team – überall. Wir machen dazu viele Workshops und Mediationen. Wenn an einer Stelle eine Unzufriedenheit entsteht, überträgt sich das auf die gesamte Organisation. Das spüren nicht nur Kollegen, sondern vor allem auch unsere Kunden. Die Schnittstellen nehmen alles auf. Unsere Mitarbeiter mussten lernen, als Team zusammen zu arbeiten.“
Christina Gromer: „Als Unternehmerin lastet eine große Verantwortung für Firma und alle Mitarbeiter auf Ihnen. Dadurch verbringt man natürlich immens viel Zeit im eigenen Unternehmen. Oft bleibt nicht viel Zeit für Hobbies und Familie. Woher ziehen Sie die Energie, um jeden Tag aufs Neue mehr als hundert Prozent geben zu können? Was ist Ihr Ausgleich?“
Maike Sanktjohanser: „Ausgleich wäre vielleicht ein bisschen viel, aber die Zeit mit dem Auto zur Arbeit und wieder nach Hause ist meine Zeit, um runter zu kommen. Man muss einfach versuchen die Balance zu halten. Ich bin meist zwölf Stunden unterwegs – und das sehr getaktet. Ich verbringe kaum Zeit im Büro und habe primär Abstimmungstermine. Dabei bleibt wenig Zeit am Schreibtisch, um einfach mal „nur“ nachzudenken. Ich verarbeite all die Informationen des gesamten Tages beim Autofahren. Morgens habe ich Zeit mich gedanklich auf den Tag vorzubereiten und telefoniere manchmal auch
schon. Auf der Rückfahrt dasselbe: Ich reflektiere den Tag nochmal und all die Themen, die in meinem Kopf sind. Wenn ich Zuhause bin und vor der Haustüre stehe, habe ich absolut keinen Job mehr im Kopf. Wenn ich die Haustür öffne, bin ich Mama.
Mir ist es sehr wichtig zu trennen, was ist Arbeit und was ist Freizeit, um dann auch gezielt wieder meine Batterien aufladen zu können.
Auch mal abzuschalten ist wichtig. Wir wollen starke Führungskräfte. Wenn ich mich aber als komplett unentbehrlich betrachte, geht das nicht. Das ist mit meinem Sohn gleich, wie mit meinen Mitarbeitern. Kontrolle und Feedback sind wichtig – Ich habe aber gelernt, dass ich loslassen und vertrauen muss, um den Leuten den Freiraum zur eigenen Gestaltung zu geben.
Mein Idealbild ist es, dass meine Mitarbeiter als Team spielen und, dass sie mich als Chefin, aber auch als Teil ihres Teams ansehen.“
Christina Gromer: „Wie kam die Zusammenarbeit mit Hutner zustande? Was hat sich seither im Unternehmen verändert?“
Maike Sanktjohanser: „Der Erstkontakt war schon vor über 10 Jahren. Wir sind über unser damaliges Tochterunternehmen Kressner aus der Textilbranche auf Hutner gestoßen. Hutner war damals schon bei Kressner tätig. Die Zusammenarbeit kam also über die Empfehlung eines Kollegen zustande. Margit Hutner hat meinen Weg von da an beratend begleitet. Im ersten großen gemeinsamen Projekt haben wir Bezirksmanager gesucht. Dazu haben wir einen KODE® Workshop (Kompetenzdiagnostic und -entwicklung) mit ausgewählten Marktleitern und Führungskräften gemacht, weil wir die Bezirksleiterpositionen auf jedenfall mit eigenen Mitarbeitern besetzen wollten.
Danach haben wir ein großes KODE® Seminar mit allen Marktleitern und Führungskräften durchgeführt, um den Generationswechsel von meinem Vorgänger zu mir vorzubereiten und zu erklären, was sich in Zukunft verändern wird. Das haben wir sehr erfolgreich über die Kompetenzen gemacht. Das war super, da das KODE® System viel Verständnis bringt. Man wird zwar ein Stück weit kategorisiert, der Ansatz ist aber ganzheitlich im Sinne eines ergänzenden Managements. Für mich habe ich genau das verinnerlicht: Dinge funktionieren genau dann, wenn Menschen nicht alle gleich ticken, sondern sich ergänzen.
Aktuell haben wir unsere Vertriebsstruktur nochmal ganz auf den Kopf gestellt und haben drei Nachwuchskräfte in die Bezirksmanager-Funktion gehoben. Diesen Veränderungsprozess begleitet Markus Haslinger gerade.
Warum im Allgemeinen die Zusammenarbeit mit Hutner so wertvoll für uns ist, ist die externe Perspektive. Eine andere Perspektive, als ich, als die Personalentwicklung und unsere Mitarbeiter haben. Jemand der ganz neutral von Außen auf uns sieht. Ein Partner, der andere Dinge sieht und uns weitere Punkte mit auf den Weg gibt.“
In Burbach angekommen, geht es direkt in den neu eröffneten PETZ REWE Markt. Die gute Stimmung ist schon im Eingangsbereich spürbar. Maike Sanktjohanser geht gezielt durch den Markt und gibt Anerkennungen und Tipps. „Sie sehen immer noch ein Detail, was verbessert werden kann“, meldet ein Mitarbeiter. „Ich kann mich nur auf diese kleinen Details konzentrieren, da ihr ja alles andere schon so klasse umgesetzt habt.“
reagiert Maike Sanktjohanser anerkennend. Der neue Markt ist wirklich toll geworden: Ein Markt mit Wiedererkennungswert: Übersichtlich, modern, hell. Das ganze Team freut sich sichtlich in diesem Markt zu arbeiten. Eine Stimmung, die heute auf jedenfall direkt auf den Kunden überspringt.
Christina Gromer: „Heute, nach nur 2,5 Wochen Umbau, ist die Wiedereröffnung des Marktes in Burbach. Was hat sich verändert? Worauf sind Sie als Unternehmerin besonders stolz?“
Maike Sanktjohanser: „Das was wir gerade gesehen haben, macht mich stolz. Dass die jungen Leute in ihre Aufgaben so gut hinein gewachsen sind. Zu sehen, da man diese Atmosphäre spüren und aufnehmen kann. Die Mitarbeiter sind gut drauf und genau diese Stimmung überträgt sich direkt auf den Kunden. Die Mitarbeiter agieren als Team. Darauf lege ich am meisten Wert. Ich möchte gerne in einem Unternehmen sein, in dem ich auch gerne arbeite. Dabei fragen wir uns stets, was können wir, meine Mitarbeiter und ich, dazu beitragen, unsere Zusammenarbeit positiv zu gestalten. Natürlich freut es mich auch, zu sehen, dass dieses Ladenbau-Konzept beim Kunden so gut ankommt. Es ist toll zu sehen, was man aus so einem Markt in so kurzer Zeit rausholen kann. Das war ein richtig alter Markt. Und es freut mich natürlich besonders, dass wir das als Team auch richtig gut hinbekommen haben.“
Maike Sanktjohanser: „Gemeinsam sind wir stark – Das bezieht sich auf unser Team, aber auch auf unsere Zusammenarbeit mit Hutner. Uns ist es extrem wichtig, dass wir sowohl eine externe Perspektive bekommen und zugleich die Perspektive unserer Mitarbeiter mit einbeziehen. Hierzu muss man Offenheit und Vertrauen im Unternehmen schaffen. Unsere Mitarbeiter sind offen dafür und lassen zu, dass wir eine externe Perspektive schätzen und, dass sie deshalb auch mal in ihrer täglichen Arbeit durch einen bodenständigen Coach begleitet werden. Das ist eine Chance, fordert aber großes Vertrauen zugleich, da man sich massiv in die Karten schauen lassen muss.“
Am frühen Nachmittag blicke ich auf ein spannendes Gespräch zurück. Maike Sanktjohanser ist eine Unternehmerin, die weiß, was sie verändern möchte und permanent besser werden will – und das eben nicht nur für sich selbst, sondern für ihr gesamtes Team. Genau das wurde heute klar: Nahbar und authentisch steht sie begleitend zur Seite und gibt den nötigen Freiraum zur Selbstorganisation. Das wird spürbar auch vom gesamten Team geschätzt.
Danke Frau Sanktjohanser,
für Ihre Offenheit und Ihre persönlichen Worte. Ihre Gedanken zeigen uns auf, dass Teams und ergänzendes Management immens wichtig für die Zukunft eines Unternehmens sind. Selbstorganisation und Vertrauen stehen dabei an erster Stelle. Wenn jeder einzelne Mitarbeiter mit Begeisterung seine Kompetenzen im Unternehmen entfalten kann, können neue wertvolle Dinge entstehen.