Generationenwechsel

Trete nicht in meine Fußstapfen

Die Firma Fech Fenstertechnik GmbH & Co. KG wurde 1989 von Werner Fech, Inhaber der Firma, gegründet. Der inhabergeführte Familienbetrieb mit über 30 Mitarbeitern erfreut sich an einer hohen Kundenzufriedenheit. Den Durchbruch schaffte die Firma schon 2001 mit dem einzigartigen, patentierten Fech-Jet-System®, welches Werner Fech in langjähriger Arbeit selbst entwickelt hat.
Als innovativ, umweltfreundlich und zukunftsorientiert bezeichnet sich die Fech Fenstertechnik. Daher überlassen sie auch die erfolgreiche Übergabe der Geschäftsführung an Tobias Fech nicht dem Zufall, sondern setzen auf die externe Expertise der Hutner AG. Christian Göggerle, Berater und Experte für Generationenwechsel, begleitet Übergeber und Übernehmer seit Ende 2020. Welche Meilensteine und Erfolge die beiden schon verzeichnen können, lesen Sie im Interview.

Fensterbau Fech
Fensterbau Fech

Tobias Fech im Interview mit Christian Göggerle: Trete nicht in die Fußstapfen.

Christian Göggerle:
Wie bist Du eigentlich auf uns gekommen bzw. warum habt Ihr Euch für die Begleitung durch die Hutner AG entschieden?

Tobias Fech:
Ich bin durch eine Empfehlung der Ulrich Reitenberger Bau GmbH (Link) auf euch gestoßen. Ulrich Reitenberger hat dann den Kontakt zu Dir, Christian, hergestellt. Da waren wir uns eigentlich schon sicher, dass wir mit Hutner zusammenarbeiten wollen.

Christian Göggerle:
Ich habe auch Deinen Vater sehr zeitnah kennengelernt. Warum war denn Deinem Vater die Begleitung im Generationenwechsel so wichtig?

Tobias Fech:
Der Übergang von der alten Generation an die jüngere Generation soll gut von statten gehen. Dabei war es ihm wichtig, dass ich einen Partner oder „Tippgeber“ an der Hand habe, der mir zur Seite steht, sodass wir den Generationenwechsel gut und ohne Reibung über die Bühne bringen.

Christian Göggerle:
Das ist ja etwas Wertvolles, Das Thema loslassen ist das Eine und das Thema Verantwortung übernehmen das Andere.
Wenn Du jetzt auf das Thema Übergabe zurückschaust: Für was bist Du Deinem Vater besonders dankbar?

Tobias Fech:
Dafür, dass er mir immer vertraut hat und hinter jeder meiner Entscheidungen gestanden ist. Er hat eigentlich immer gesagt „Das machst Du schon. Die Entscheidungen, die Du triffst, vertrete ich.“ Dabei hat er mir – was ich so nicht gedacht hätte – sehr viel Freiraum gelassen.

Generationenwechsel

Mehr Informationen zur Begleitung im Generationenwechsel finden Sie hier.

Christian Göggerle:
Wir sind in der Phase 1 des Generationenwechsel so eingestiegen, dass wir gar nicht zuerst mit der Organisation und dem Unternehmen eingestiegen sind, sondern, dass wir geschaut haben, welche persönlichen Kompetenzen Du hast und mit welchen Kompetenzen Du im Generationenwechsel ins Rennen gehst. Was waren denn für Dich dabei wichtige Erkenntnisse daraus?

Tobias Fech:
Für mich waren wichtige Erkenntnisse, wie ich selbst ticke, wie ich eingestuft werde und wo meine eigenen Stärken und Schwächen liegen. So sieht man Verbesserungspotentiale und bekommt eine tolle Auswertung der Selbsteinschätzung.

Christian Göggerle:
Warum ist der bekannte Spruch „In meine Fußstapfen treten“ eher hinderlich für einen gelungenen Generationenwechsel?

Tobias Fech:
Wenn man in die Fußstapfen des Vaters tritt und genau die gleichen Fußstapfen macht, dann wird sich nicht viel ändern. Gerade mit dem Generationenwechsel ist ein frischer Wind bei uns eingekehrt, wir sind bspw. digitaler geworden. Ich denke, wenn man die gleichen Schritte oder Fußstapfen wie der Vater macht, wird man auch die gleichen Fehler machen und nicht daraus lernen. Jeder muss irgendwo seinen eigenen Weg gehen. Ob dieser besser oder schlechter ist, wird sich erst im Nachhinein herausstellen.

Christian Göggerle:
In der Phase 2 des Generationenwechsels haben wir eher den Blick weg von der Vergangenheit in die Zukunft gerichtet und haben zusammen die Vision 2025 erarbeitet. Was hat sich denn dadurch für Dich und Dein Fech Team in der letzten Zeit verändert?

Tobias Fech:
Das Mitarbeiterengagement ist gestiegen und die Arbeitseinstellung von jedem Einzelnen ist besser geworden. Wir haben jetzt ein gemeinsames Ziel, auf das wir bis 2025 hinarbeiten und dafür ziehen wir nun alle an einem Strang. Ich habe das Gefühl, dass dadurch mehr Teamspirit entstanden ist.

Christian Göggerle:
Teamspirit hat mit Zusammenarbeit zu tun. Wir haben in der Phase 3 des Generationenwechsels, neben der Vision, die über allem steht, das Organisationsmodel und Jobprofile erarbeitet, in dem Hauptaufgaben und Kompetenzen enthalten sind. Was hat sich durch diese neue Struktur für Fech in der Organisation verändert?

Tobias Fech:
Grundsätzlich ist die Eigenverantwortung von jedem Mitarbeiter gestiegen. Mir wird schon jetzt vieles abgenommen, worum ich mich vorher selber kümmern müssen. Jeder Mitarbeiter weiß jetzt, was von ihm erwartet wird und was er leisten muss. Wir sind strukturierter geworden, haben strukturiertere Arbeitsabläufe. Folglich laufen Aufträge jetzt meist besser Hand in Hand. Wir arbeiten mehr füreinander statt nur nebeneinander.

Christian Göggerle:
Das weitere Thema, das neben der Struktur für eine Organisation wichtig ist, ist die Führung. Wie hat sich denn durch den Generationenwechsel und die Übernahme von Dir die Führung im Unternehmen verändert?

Tobias Fech:
Das Thema Führung hat sich um 180 Grad gewandelt. Vom väterlichen, autoritären Führungsstil zu einem recht dynamischen Führungsstil meinerseits. Die Mitarbeiter versuchen, sich mit Ideen und Innovationen einzubringen. Sie haben ein größeres Mitspracherecht. Meiner Meinung nach ist das jetzt alles dynamischer geworden.

Christian Göggerle:
Das ist auch deutlich spürbar. Das hat vielleicht auch was mit den Führungsinstrumenten oder – Methodiken zu tun, die jetzt vielleicht vermehrt zum Einsatz kommen. Was hat sich denn in den Instrumenten verändert?

Tobias Fech:
Wir versuchen täglich im Führungskreis Feedback zu geben. Wenn mal etwas nicht so gut gelaufen ist, geben wir Tipps und es wird nicht (mehr) geschimpft. Ich führe monatlich 10 Minuten Gespräche mit den Mitarbeitern, in denen wir uns austauschen, wo der Einzelne steht, was ihm gut und weniger gut gelungen ist. Zudem gibt es auch ein Jahresgespräch, in dem jeder Mitarbeiter abgeholt wird und ein Ausblick auf das neue Jahr stattfindet.

Christian Göggerle:
Das ist dann eine gute Form von Jahresgespräch, weil weniger der Rückblick im Vordergrund steht, vielmehr der Ausblick.
Jetzt gibt es ja in jeder Veränderung Höhen, Tiefe, Herausforderungen und Erfolge. Was war für Dich denn im bisherigen Generationenwechsel die größte Herausforderung?

Tobias Fech:
Herausforderungen gibt es viele. Eine sehr große Herausforderung war die Einführung unseres Warenwirtschaftssystems, da wir an der Stelle sehr digital geworden sind. Bis hier alle Prozess ineinander greifen, ist harte Arbeit.
Zudem unser Ziel, unsere Marke und somit unser Kundenklientel etwas umzugestalten: Weg vom reinen Fassadenbau, hin zur Begleitung mit unserem eigenen Jet-System. Dieser Turnaround war eine ganz schöne Hausnummer. Aber wir machen jetzt schon mehr Jet-Systeme als Fassadenbau.
Auch herausfordernd war das Einführen des neuen Führungskreises mit neuer Führungsmethodik, neuem Führungsstil den Mitarbeitern beizubringen. Das war ja alles Neuland für sie.

Christian Göggerle:
Auf der einen Seite die Herausforderungen auf der anderen Seite die Erfolge. Konntest Du denn für Dich persönlich oder fürs Unternehmen schon erste Erfolge verzeichnen?

Tobias Fech:
Ein Millionen-Auftrag in der Schweiz, der größte Jet-Auftrag der Firmengeschichte war mein größter Erfolg bis jetzt. Zudem auch allgemein die Digitalisierung und Strukturierung der Arbeitsprozesse im Unternehmen. Wie wir jetzt im Vergleich zu vor ein paar Jahren arbeiten ist schon sehr gut. Hut ab.

Christian Göggerle:
In der Phase IV des Generationenwechsels, die ja noch vor uns liegt, liegt bei Euch der Fokus auf einer stärkeren Vertriebs- und Kundenorientierung. Hier seid Ihr ja sehr bekannt für Euer patentiertes Fech-Jet-System. Damit gelingt es Euch, Eure Auftraggeber richtig zu begeistern. Warum ist das so?

Tobias Fech:
Das Fech Jet-System ist einzigartig am Markt. Mit diesem System wollen wir jetzt breiter auf dem Markt auftreten. Dies auch mit der Hilfe von Hutner. Wir wollen potentielle Kunden von unseren Vorteilen überzeugen. Durch unsere einzigartige Klemmweise können wir komplette saubere und dichte Fensterkonstruktionen anbieten, dass sich zum herkömmlichen Fensterbau total unterscheidet. Wir haben eine saubere Optik, schnellere Montage, eine energieeffizientere Bauweise und wir sind mit unserem System einfach flexibler.

Christian Göggerle:
Neben den ganzen Vorteilen, die Du genannt hast, ist es ja auch so, dass alle Gewerke aus einer Hand kommen. Wenn man weiß, wie herausfordernd auf einer Baustelle die Zusammenarbeit der Gewerke ist, dann ist dies ein riesen USP von Euch, dass Ihr alles aus einer Hand liefert – ein Gewerk für alles. Auf der anderen Seite sollen Eure Kunden nicht allein gelassen werden, weil ihr in der Zentrale in Nordendorf ein Expertenteam sitzen habt, dass jederzeit über eine Hotline erreichbar ist.
An dieser Stelle schon einmal vielen Dank für Deine Gedanken zu meinen Fragen.
Nun ist es ja auch so, dass man als Jungunternehmer sich beweisen muss. Nun gibt es bei Euch im Unternehmen viel zu tun, wie Du es geschildert hast, über die Vision, über die Strukturen und Prozesse bis hin zur Entwicklung der Menschen. Bleibt da noch viel Zeit für Hobbies und Familie? Woher nimmst Du denn die Energie, um jeden Tag aufs Neue Dein Unternehmen weiterzuentwickeln?

Tobias Fech:
Grundsätzlich versuche ich durch meinen Sport abzuschalten und neue Energie zu tanken. Gerade am Wochenende versuche ich dann viel in der Natur draußen zu sein und da wieder neue Kraft zu schöpfen.
Aber in erster Linie ist Familie das A und O, die einem immer den Rücken stärkt. Sei es meine Familie oder meine Freundin. So habe ich schon einen starken Rückhalt, wenn vielleicht auch mal was nicht so gut läuft. Da kann man dann wieder schnell positiv in die Zukunft blicken.

Christian Göggerle:
Ja sehr schön, das sollte einfach in Balance sein, damit man Freude an allem hat und das Thema Arbeiten und Leben gar kein Widerspruch ist, sondern sich im Alltag ergänzt.

Tobias Fech:
Mir persönlich macht das nicht so viel aus. Ich gehe gerne in die Arbeit und für mich gibt es eigentlich nichts Schöneres, wenn ich meinen Vater dermaßen stolz durch die Firma laufen sehe und er zufrieden ist und ich dadurch die indirekte Bestätigung habe, dass ich es recht mache.

Christian Göggerle:
An dieser Stelle auch von meiner Seite eine Anerkennung. Du hast in der kurzen Zeit, in der wir zusammenarbeiten, schon so viel bewegt und es macht auch richtig Freude Dich bzw. Euch begleiten zu dürfen.

Weitere Informationen zur Begleitung im Generationenwechsel können Sie hier downloaden.